Über siebenundzwanzig Jahre als Lektorin und zwanzig Jahre als Prädikantin, steht Ingrid Günther aus Schwindegg ihre „Frau“ in unserer Kirchengemeinde. In einem Gottesdienst und mit einem anschließenden Empfang sagte unsere Kirchengemeinde „Dankeschön“ für diesen langjährigen Dienst.
Ganz genau noch wusste die Jubilarin von der Situation zu berichten, in der sie der damalige Pfarrer Remus gefragt hatte, ob sie sich vorstellen könne, den Lektorinnendienst in der Gemeinde zu übernehmen. “ Im Gegensatz zu heute ging das alles ganz schnell: „Wir mussten nur nach München und uns dort vorstellen und dann gab es die Urkunde und dann war ich das! – Als ich dann Prädikantin wurde, war die Ausbildung dann allerdings schon deutlich umfangreicher.“
Stichwort: Lektor/Lektorin und Prädikantin/Prädikant
Nach Überzeugung der evangelischen Kirche ist es das Amt der gesamten Kirche, die gute Botschaft von Jesus Christus zu verkündigen. Dazu beruft sie Menschen in ein lebenslanges „Dienst- und Treueverhältnis“ – eben Pfarrerinnen und Pfarrer. Diese werden entsprechend ausgebildet und schließlich durch Gebet und Handauflegung in der sog. Ordination in diesen Dienst berufen.
Dazu jedoch werden in der Kirche auch ehrenamtlich Mitarbeitende zum Verkündigungsdienst ausgebildet und berufen. Dies bringt – anders und deutlicher beispielsweise als das in der römischen Kirche der Fall ist, in der sog. Laien keine Gottesdienste feiern dürfen – zum Ausdruck, dass das Amt der Kirche nicht den Pfarrerinnen und Pfarrern allein vorbehalten ist. Dies ist u. A. einer der wesentlichen Punkte in denen sich evangelische und römische Kirche unterscheiden.
Der Unterschied zwischen Lektoren und Prädikanten besteht in der erweiterten Kompetenz von Prädikanten: Während Lektoren den Gottesdienst mit Predigten und Gebeten feiern, die von Pfarrern zuvor angefertigt wurden, können Prädikanten nach einer erweiterten Ausbildung eigenständig Gottesdienste feiern, Predigten entwerfen und auch zum Abendmahlsdienst berufen werden. Beides ist bei Frau Günther der Fall.
Seitdem hat Ingrid Günther ihr Amt in zahllosen Gottesdiensten ausgeübt. Immer sei ihren Predigten dabei der deutliche Bezug zur eigenen Lebenserfahrung und zu Jesus Christus abzuspüren, so Pfr. Beneker in seinen Dankesworten an Ingrid Günther. und wünschte ihr zugleich noch manches Jahr in ihrer Aufgabe. Die Gemeinde dankte der Jubilarin mit einem kräftigen und herzlichen Applaus. Neben einem Blumenstrauß und einem Buch, das sie sich gewünscht hatte, erhielt Ingrid Günther auch eine Dankesurkunde der Landeskirche für ihr Engagement.