Auf dem Jakobsweg

„Der Weg (hat uns) bewegt“
Unter diesem Motto hat das Frauenwerk in Stein/Nürnberg ein Seminar angeboten. Der Jakobsweg in Deutschland? Noch nie gehört! Jutta Gölkel fühlte sich daher sofort angesprochen und konnte mich, Johanna Friedlein, ganz schnell ebenso dafür begeistern.

Je näher der Abreise-Termin rückte, umso mehr bewegten uns die ganz banalen Dinge: Wie schwer darf mein Rucksack sein? Welche Schuhe, welche Kleidung, bin ich fit genug? Und Vieles mehr. Dann trafen wir uns also am 13. Juni in Stein, starteten eine Kennenlern-Runde, erhielten eine Einführung in die Geschichte des Pilgerns und des Jakobsweges.

Nach einem stärkenden Mittagessen hielt uns nichts mehr auf den Stühlen, wir wollten nun endlich laufen. Noch eine kleine Andacht und der Reisesegen und wir machten uns samt dem Rucksack auf den Weg, immer das Schild „weiße Muschel auf blauem Grund“ im Blick. Wir mussten schnell erkennen, dass Regenkapuze und intensive Gespräche für die Orientierung sehr hinderlich sind, so dass wir uns gleich verlaufen haben. In der Gruppe mit 12 Frauen zwischen 25 – 69 Jahren durften wir erfahren, dass es verschiedenste Gründe gibt, um auf Pilgerschaft zu gehen. Dennoch wuchsen wir in diesen wenigen Tagen zu einer vertrauten Gemeinschaft zusammen.

Wir besuchten die Jakobs-Kirchen auf unserem Weg von Stein bis Rothenburg ob der Tauber (in Heilsbronn, Weihenzell u.a.) Wir durften Zusammengehörigkeitsgefühl in den Andachten am Morgen erleben, ebenso wie beim gemeinsamen Imprägnieren der Schuhe oder bei Zeckenalarm. Wir sind gemeinsam den Weg gegangen, gemeinsam haben wir die Muschel, unseren Wegweiser, gesucht, haben gestaunt über die Schönheit der Blumenwiesen, der Wälder und Dörfer, immer ganz nah an und mitten in der Natur. Zusammen gehen, essen, beten und auch das aufeinander Warten haben uns zur Pilgergruppe geformt. „Der Weg“ hat uns innerlich und äußerlich stark  bewegt in seiner Schönheit und Ruhe.

In dieser Woche, so hörten wir, hatte es überall im Land starken Regen gegeben. Nur bei uns war fast ausschließlich Sonnenschein oder trockenes Wetter. So waren wir bei unserer (nun doch etwas nassen) Ankunft am 18. Juni in Rothenburg alle glücklich der Meinung, dass Jemand den großen Schirm über uns und unserem Weg aufgespannt hatte.

Nach dieser wunderbaren Erfahrung freuen sich die Meisten der Gruppe auf eine Fortsetzung des Weges im April nächsten Jahres.
Johanna Friedlein und Jutta Gölkel