Am 1. September 2014 habe ich mein Vikariat in Ihrer Gemeinde angetreten und werde in den nächsten zweieinhalb Jahren unter der Anleitung von Pfarrerin Susanne Vogt sowie in den Kursen des Predigerseminars in Nürnberg all das lernen, was eine Pfarrerin können muss. Einen kleinen ersten Eindruck ihrer lebendigen und besonderen Gemeinde bekam ich bereits. Für mich als Vikarin der perfekte Lernort um mit und von ihnen die alltäglichen Vollzüge und Aufgaben des Pfarrberufs erlernen und üben zu dürfen, auszuprobieren, sicher zu werden, Profil zu entwickeln und zu wachsen. Ich bitte Sie um Ihre Unterstützung und auch um Geduld mit mir als Lernender.
Eine typische Vikarin bin ich nicht – wie Sie mit Blick auf mein Bild vermutlich schon erkannt haben. In mir finden Sie eine 41-jährige Spätberufene. Erst in der Lebensmitte habe ich mich zum Dienst als Pfarrerin in der bayerischen Landeskirche rufen lassen und beendete im Juli das vierjährige Theologiestudium für Pfarrverwalter an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau erfolgreich.
Nach der Ausbildung zur Krankenschwester am Kreiskrankenhaus Eggenfelden arbeitete ich u.a. in Konstanz am schönen Bodensee, in Oberammergau und in Schongau. Meine große Liebe zu Tanz und Theater ließ mich jedoch nicht los und so studierte ich in München Tanzpädagogik und absolvierte ein Studienjahr am Mozarteum in Salzburg für Musik und Tanz in sozialer Arbeit und integrativer Pädagogik. Danach war einige Jahre lang quer durch alle Generationen tätig: von musikalischer Früherziehung und Ballettunterricht für Kinder bis zur Lehrerfortbildung, vom Schulprojekt bis zum gemeinsamen Musizieren von Kleinkindern und Senioren im Altenheim. Daneben habe ich mich ehrenamtlich in der Kirchengemeinde engagiert. Aufgewachsen in einer katholischen Familie war das zunächst die Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Eggenfelden, nach der Konversion die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Gangkofen, in die ich mich einbrachte. Die Entscheidung, mich für einen der wenigen Studienplätze für PfarrverwalterInnen zu bewerben war naheliegend, war sie doch einfach der nächste Schritt auf meinem Lebensweg, auf dem ich mich in den verschiedenen Lebensphasen, auch wenn sie manchmal hürdenreich waren, immer getragen und gehalten wissen durfte in Gottes Hand.
Als gebürtige Eggenfeldenerin ist mir die wunderschöne Innstadt Mühldorf natürlich nicht fremd. Weil ich als Niederbayerin bereits ein paar Jahre in Oberbayern gelebt (Grainau, Saulgrub) bringe auch innerbayerische kosmopolitische Erfahrungen mit, die den täglichen „Grenzgang“ sicher gelingen lassen werden. Aufgrund meiner familiären Situation werde ich mit meinem Mann Herbert Brunnmeier und den Kindern Marielena (20), Simon (18), Rachel (17), Johannes (12) und Sebastian (9) in Gangkofen leben und zu ihnen nach Mühldorf/Ampfing pendeln. Die Kurse in Nürnberg finden wochenweise geblockt statt und gerade in dieser Zeit bin ich auf die Unterstützung meiner Eltern und Schwiegereltern angewiesen, die uns in der Betreuung unserer jüngeren Kinder helfen, wofür ich ihnen sehr dankbar bin.
In kaum einem anderen Beruf hat man mit Menschen aller Altersstufen und in allen Lebenslagen zu tun. Es bedeutet mir gleichzeitig große Herausforderung und Freude Menschen ein Stück auf ihrem Weg und in ihrer Beziehung zu Gott zu begleiten. Ich freue mich auf die Zeit bei und mit Ihnen.
Claudia Brunnmeier-Müller