Nun sind es schon 25 Jahre, dass unsere Kirchengemeinde eine Partnerschaft mit Gairo in Tansania pflegt. Schon mehrere Male waren Gemeindemitglieder unsererseits in Tansania, und auch von dort waren schon öfter Gemeindemitglieder zu Gast. Weiter unten sehen Sie einen Bericht eines Besuches aus dem Jahr 2006
Interessiert an der Partnerschaftsarbeit unserer Gemeinde? – Dann werden Sie auf den Seiten des Gairokreises fündig.
Kontakt zum Gairokreis erhalten sie unter:
Norbert Janßens, Mettenheim: 086:31-15574
Reisebericht aus 2006
Es ist noch gar nicht lange her, da besuchte Dekan Chanyeghela aus Tansania mit einer Delegation unsere Gemeinde (wir berichteten im Internet). In den Sommerferien haben nun acht Mitglieder unserer Gemeinde die Partnergemeinde in Gairo besucht. Das Ziel: Hilfe beim Kindergartenbau.
Endlich war es soweit. Ende Juli saßen wir aufgeregt und voller Erwartungen im Flieger nach Tansania. Bereits am Flughafen wurden wir herzlich von Dekan Chanyeghela begrüßt: KARIBUNI-
WILLKOMMEN. Unzählige Male wurden wir in den drei Wochen mit diesem Wort empfangen, oft mit liebevoll aufgezogenen Blumengirlanden behängt. Gastfreundschaft ist ein hohes Gut in Tansania.
Glanz..
Nachdem wir uns in Dar-Es-Salaam akklimatisiert hatten, ging es auf einer der wenigen Teerstraßen Richtung Gairo. Zunächst mit einem Umweg über den Mikumi Nationalpark, wo Giraffen unsere Straße kreuzten, Elefantenkühe mit ihren Kindern ans Wasserloch kamen, Flusspferde im Pool planschten, eine Löwin auf ihre Mahlzeit wartete und Gnu- und Zebraherden über Afrikas rote Erde zogen. Gottes Schöpfung in ihrer ganzen Pracht.
..und Elend eines Landes
Und doch sahen wir auch die andere Seite, je weiter wir gen Gairo fuhren:
Vertrocknete Landstriche, Lehmhütten, Frauen mit Wassereimern auf dem Kopf, Ochsenkarren, Kinder, die Kuhherden hüten, Männer auf Fahrrädern, Frauen vor den Hütten auf Holzfeuern kochend, Wäschewaschen am Fluss.
Dann Gairo – eine alte Handelsstadt. Zwei Stromleitungen führen durch den Ort, die alle wichtigen öffentlichen Gebäude versorgen.
Wer will fleißige Handwerker seh’n …
Gleich am Morgen nach unserer Ankunft führte uns Pfarrer Paula zur Baustelle. Die ersten Männer waren dort bereits am Arbeiten.
… der muss mit nach Gairo geh’n
Sofort versuchten sich unsere Männer nützlich zu machen. Sie reichten den Arbeitern, die auf wackligen Holzbrettern standen – die mit Stützbalken versehen eine Art Gerüst bildeten- die schweren Sandsteine. Sie halfen beim Anrühren des Zements, was ohne Betonmischmaschine, einfach auf dem Boden mit Schaufel und Stock, vor sich geht.
Zurückhaltend ließen die dortigen Arbeiter unsere Männer machen. Die Verständigung war nicht einfach, da nicht alle des Englischen mächtig waren und unsere Suahelikenntnisse kaum über ein „Guten Morgen!”, „Wie geht es dir?” hinausreichten. Vorsichtige Blicke wurden hin und her geworfen; Distanz wurde gehalten und neidvoll auf die mitgebrachten Arbeitshandschuhe geschielt.
Eine Mauer bricht die Distanz
Und auch, wenn es nicht gewollt war, so führte der Einsturz eines Mauerstücks, doch zu gemeinsamem Schock, Gelächter und Wiederaufbau.
Die Stimmung fing an, sich zu lösen.
Man traute sich, doch mehr englische Brocken von sich zu geben. Hände und Füße wurden für Erklärungen zur Hilfe genommen.
Und als das Tageswerk aufgrund der steigenden Hitze dann abgebrochen wurde, schauten alle stolz auf das Geschaffte.
Und die Kinder, die mit uns Frauen daneben gestanden und gespielt hatten, halfen die Bauwerkzeuge in die Kirche zu tragen, damit sie nicht gestohlen werden.
Kinder in Afrika
Überhaupt die Kinder. Kleine zerrissene Gestalten mit Wunden an Armen und Beinen, die noch nie ein Pflaster gesehen haben. Mit Hungerbäuchen und großen Augen, die einen zugleich mit traurigen Blicken, wie mit fröhlich lachenden Blicken anstrahlen. Voller Freude haben sie mit uns – mit einem aus Müll und Papiertüten selbstgebastelten Ball – Fangen gespielt. Kinder, die dringend einen Kindergarten benötigen. Kinder, für die ein Kindergarten schon ein Stück Paradies wäre.
Am nächsten Morgen war die Begrüßung schon viel gelöster. Unsere Männer und die unserer Partnergemeinde begrüßten sich freudig und machten sich gemeinsam an die Arbeit.
Wir Frauen nutzten die Zeit in Gairo, die Konfirmandengruppen kennen zu lernen, die Krankenstation zu besichtigen, uns eine Grundschule zeigen zu lassen, dem Kindergottesdienst beizuwohnen, den Frauen beim Kochen zu zuschauen.
Herzlicher Abschied
Nach dem letzten gemeinsamen Tag am Bau, der noch mal gezeigt hat, wie schwierig die Bedingungen in Gairo sind, war es ein herzlicher Abschied von Männern und Frauen unterschiedlicher
Kulturen und Hautfarben, die sich trotz Sprachbarrieren näher gekommen sind. Die etwas gemeinsam geschafft haben. Die Verständnis füreinander entwickelt haben. Die miteinander gelacht haben, die Freunde geworden sind.
TUTAONANA – Wir werden uns wiedersehen!
A. Klopfer