Praktikum in Tansania
Im Oktober 2010 absolvierte eine Gruppe von Studierenden der Fachakademie für Sozialpädagogik in Mühldorf/ Starkheim ein mehrwöchiges Praktikum an verschiedenen Orten in Ostafrika. Von ihren Erfahrungen und Erlebnissen in den besuchten Einrichtungen berichteten die jungen Frauen voller Begeisterung dem Gairokreis und zahlreichen Interessierten im Februar 2011 in der Ampfinger Immanuelkirche. Zwei der Praktikantinnen wurden von der evangelischen Gemeinde Gairo herzlich empfangen und assistierten der Erzieherin Juliana Mshanga bei der Betreuung im Kindergarten. Nach anfänglichem Zögern waren die beiden „Wazungu“ (Weißen) von den Kindern akzeptiert und in den Tagesablauf integriert, konnten mit den Kleinen spielen, lernen und lachen.
Die Anfänge
Während des Gemeindefest 1998, als eine Delegation aus dem Dekanat Mpwapwa in Tansania zu Gast im Dekanat Traunstein war und in der Mühldorfer Erlöserkirche verabschiedet wurde, überbrachte Dekan Kinyunyu eine wunderschöne, fremdartig anmutende Schnitzerei als Geschenk der Kirchengemeinde Gairo an unsere Gemeinde, verbunden mit dem Wunsch, in Verbindung zu treten und eine Partnerschaft zwischen unseren Gemeinden aufzubauen.
Schnell fanden sich in der Gemeinde einige Interessierte, so bildete sich der Gairo-Kreis, um den Kontakt zu den Christen in Gairo aufzunehmen.
Durch den Austausch von Briefen und Bildern lernten wir uns über die Jahre näher kennen. Das war über die große Distanz von Deutschland nach Tansania nicht immer einfach. Ein Brief war und ist, wenn er denn ankommt, circa zwei Wochen unterwegs. In den letzten Jahren hat sich die SMS zu einem beliebten Mittel der Kommunikation entwickelt, so dass auch kurzfristig Informationen ausgetauscht werden können: „Finally, we have rain!“ (Endlich regnet es!) oder „The crops are growing very well“ (Das Getreide wächst und reift). So haben auch wir gelernt, welchen Stellenwert diese Umstände im Leben unserer tansanischen Freunde einnehmen.
Gelebte Partnerschaft
Das Jahr 2004 brachte dann einen entscheidenden Wandel in den Beziehungen. Im Frühjahr war wieder eine Delegation aus dem Dekanat Mwpapwa zu Besuch im Dekanat Traunstein und verbrachte einen großen Teil der Zeit in unserer Gemeinde Mühldorf/Ampfing/Schwindegg. Motiviert von den zahlreichen netten und interessanten Gesprächen machte sich dann im Sommer eine achtköpfige Gruppe unter Leitung von Pfarrerin Andrea Klopfer und Norbert Janßens auf den Weg, die bis dato eher virtuell gelebte Partnerschaft mit Leben zu erfüllen.
Dank der umfassenden Betreuung durch Dekan Chanyeghela war es der Gruppe möglich, einen tiefen Einblick in die Lebensverhältnisse in Tansania zu erhalten. Höhepunkt des Aufenthalts war die Mithilfe am Bau des Kindergartens, zu dessen Finanzierung in den Jahren zuvor bei vielen Veranstaltungen Spenden eingeworben wurden. Die Kirchengemeinde Mühldorf unterstützt seither die Arbeit und Verpflegung im Kindergarten unter anderem durch die Übernahme der Kosten für die Erzieherin Juliana Mshanga.
Gewachsene Beziehungen
Zur Einweihung der Ampfinger Immanuelkirche konnten im Frühjahr 2008 Onesmo Mshanga und Paul Shalot, Mitglieder des Partnerschaftskommitees aus Gairo, eingeladen werden. Im Sommer des selben Jahres fuhr eine Gruppe Jugendlicher nach Tansania, um einen weiteren Schritt zum Aufbau eines Jugend-Austausches zu unternehmen. Während der drei Wochen gemeinsamen Lebens ist es gelungen, in zahlreichen Gesprächen, Andachten, Hausbesuchen und im Alltag wirkliche Nähe aufzubauen und am Ende Gairo zu verlassen in dem guten Wissen, Freunde im Leben und im Glauben gefunden zu haben. Passend zum Thema „Wasser“ begann die Gruppe zusammen mit den einheimischen Handwerkern den Bau einer Regenwasserzisterne.
Dieser Wassertank wurde dann im Februar 2010 unter Beisein von Rev. Kinyau, Assistent des Bischofs von Dodoma, Dekan Kinyunyu aus Mwpapwa, Rev. Kaseka, (neuer Pfarrer von Gairo, der 2009 den langjährigen Pfarrer Rev. Paula abgelöst hat) und Pfarrerin Andrea Klopfer feierlich eingeweiht und in Betrieb genommen. Jetzt kann bei den seltenen Regenfällen das auf dem Kirchendach niedergehende Wasser gesammelt und in der Trockenzeit getrunken oder verkauft werden. Während dieses Aufenthalts fand auch die Grundsteinlegung für eine neue Kirche in Visumi (Gemeindeteil/ Sub-parish von Gairo) statt.
Da eines neues Pastorat schon fast fertiggestellt werden konnte, wird als nächstes Projekt der Bau eines Gästehauses begonnen werden, die evangelische Gemeinde Gairo will in Zukunft ihre Gastfreundschaft auch dadurch bekunden, dass Besuchern ein eigenes Dach über´m Kopf angeboten werden kann.
Engagement
Im Jahreslauf stellen die Mitglieder des Gairo-Kreises ihr Engagement und das gemeinsam Erlebte auf verschiedenen Veranstaltungen (Gemeindefest, Partnerschaftssonntag etc.) vor und sammeln dabei auch Geld, um projektbezogen und in Notfällen den Partnern in Afrika Unterstützung zu kommen lassen zu können. Aktionen wie der Verkauf von Christrosen durch die zu Konfirmierenden haben mittlerweile einen festen Platz im Gemeindeleben. Da es in Tansania keine festen Zuwendungen vom Staat an die Kirchengemeinden gibt, sind diese rein auf die Spenden aus der eigenen Gemeinde angewiesen. In trockenen Jahren, in denen die Ernte und somit die Spenden schlecht ausfallen, kann die Arbeit nur durch Unterstützung von außen aufrecht erhalten werden.
Hier sehen wir eine unserer Aufgaben. Die im Gegenzug erfahrene Dankbarkeit und Freundschaft einer wachsenden Gemeinde in Gairo motivieren uns seit Jahren, die Partnerschaft mit Leben zu füllen.
Mitarbeit erwünscht
Wer also Interesse hat, mit uns, einer Gruppe jeden Alters und Berufsstands, den Kontakt nach Gairo in Tansania zu pflegen und damit den Blick über den europäischen Tellerrand zu wagen, oder wer vielleicht sogar an einer Reise nach Tansania interessiert ist, kann gerne mit uns Kontakt aufnehmen.
Norbert Janßens
Berichte von der Partnerschaftsarbeit finden Sie hier
Informationen zum Gairokreis erhalten sie über
Norbert Janßens, Mettenheim
Kontaktdaten können Sie über das Pfarramt erfragen.