Sich zu organisieren bringt Vorteile. So wird 1902 der „Verein der Protestanten“ gegründet. Endlich haben auch die Behörden ein „g’scheites Gegenüber“.
Dass man damals schon wusste, was Protestanten für ein Gemeinwesen bedeuten können, zeigt das Antragsschreiben des Vereins auf ein Grundstück „zum Kauf eines Kirchenbauplatzes“ aus dem Jahr 1907:
„Es ist daher vorauszusehen, daß etwa innerhalb der nächsten Jahrzehnte die Zahl der Protestanten, die ja stets der wachsenden Industrie und dem aufblühenden Gewerbe nachziehen, sich in Mühldorf ganz bedeutend vermehren und diese wohl gegen 1000 Seelen betragen wird, eine Mehrung, wie sie in anderen aufblühenden Städten wie Rosenheim, Straubing, Passau, Amberg und vielen anderen bereits eingetreten ist.“
Nun ja, 300 Seelen zählt die Gemeinde damals. 120 davon wohnen direkt in Mühldorf. Dennoch sollen die wackeren Briefschreiber von damals Recht behalten. Man wächst dann doch schnell.
Seit 1898 wird die Gemeinde vom Vikariat Burghausen versorgt. Bis 1922 wird das so bleiben.