Fünf Tage Regen – na klasse
Das Mitarbeiterinnenteam und ich sind wenig zuversichtlich, was das Wetter für das Handwerkerinnen-Camp „Mädchen im Handwerk“ 2019 angeht. Doch als die 16 Teilnehmerinnen am 19. August im Mühldorfer Gemeindehaus eintreffen, scheint erstaunlicherweise die Sonne.
Dementsprechend starten wir nach einer Runde Kennenlernspiele im Gemeindehaus mit unserem Hauptprojekt im Kirchengarten: Einem Kräuterturm. So viel Spaß die Teilnehmerinnen beim Mörtelanrühren, Mauern und Auftragen haben, so sehr haben die Betreuerinnen und ich am Vorabend geschwitzt. Aufgrund der nicht ganz so idealen Bodenbedingungen, hatten wir beschlossen, das Loch für den Kräuterturm bereits ohne die Mädchen auszuheben. 1,30 x 1,30 x 0,27m sollte das Loch tief sein. Also fingen wir an zu graben. Wir gruben Ziegelsteine, Bauschutt und Regenwürmer aus, bis wir freundlichst darauf hingewiesen wurden, das Loch doch bitte ein paar Meter weiter zu buddeln. Also nochmal alles von vorne.
Am nächsten Tag hält das Wetter noch immer. Hurra. Heute stehen Insektenhotels auf dem Bauplan. Nach kurzer Zeit reihen sich auf den Stufen vor der Kirche viele farbenfrohe Krabblerherbergen.
Nach viel hin und her (während des Mittagessens hatte sich nun doch eine dunkle Wolke über den Himmel geschoben) machen wir uns dann auf zum Freibad. Dort werden ausgiebig die Rutschen getestet und der Stress des Vormittags weggeplantscht.
Ein Kinoabend rundet den Tag ab.
Am Mittwoch steht dann Männerbesuch auf dem Programm. Zwei Referenten bieten den Rollenklischees die Stirn, indem sie den Mädchen Stricken beibringen und sich im Rahmen eines Wellness-Workshops die Fingernägel lackieren lassen und Gesichtsmasken anrühren.
Donnerstag früh steht dann schon packen, aufräumen und putzen auf dem Programm. Vier Tage voller Spiel, Spaß, Handwerk und Action an der frischen Luft gehen zu Ende. Was wir alles gelernt haben – vom Sägen, Schleifen, Schrauben, Fluchen und Hämmern bis hin zum Lagerfeuer anzünden, richtigen Tische abwischen, Töne treffen, Gemeinschaft leben und Grenzen erweitern – fassen wir in einer Reflexion um den Kräuterturm zusammen. Eine kurze Andacht und das Bepflanzen des Turms bilden den Abschluss.
Die Mädchen werden schließlich abgeholt, das Feedback war bereits sehr ermutigend und regt zu einer Wiederholungstat im kommenden Sommer an.
Ich selbst falle um halb drei nachts ins Bett, das Material will ja auch noch zurück nach Traunstein gebracht werden, was die rundum positive Stimmung aber in keinerlei Hinsicht beeinträchtigt, denn im Team sind wir uns einig: Die Freizeit war ein voller Erfolg!
Sophie Hölzl