Fingerzeig

dass am Ende das Leben das Grauen besiegt – Mandelbaum am Mühldorfer KZ Friedhof gepflanzt

„Freunde das der Mandelzweig, wie der blüht und treibt, ist das nicht ein Fingerzeig, das die Liebe bleibt“ , als die Konfirmandinnen und Konfirmanden der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde unter den Klängen des Mühldorfer Posaunenchores gemeinsam mit Mitgliedern des Kirchenvorstandes dieses Lied am Mühldorfer KZ Friedhof singen, haben sie auf Anregung ihrer Pfarrerin Susanne Vogt absichtlich diesen Ort des Schreckens im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit – der Versöhnung zwischen Christen und Juden – ausgewählt.

Mandelbaum als Fingerzeig für das Leben. Auf dem Bild von rechts nach links: Dagmar Siemund-Naumann und Malte Seidel, Kirchenvorsteher; Marianne Zollner, 1.Bürgermeisterin Mühldorf am Inn; Susanne Vogt, Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Mühldorf gemeinsam mit den Jugendlichen.

Liegen hier doch unzählige Opfer der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus der Rüstungsfabrik im Mühldorfer Hart – osteuropäische Zwangsarbeiter, Juden, Christen. Und während Teile des Mühldorfer Hart zur Zeit für Fußgänger gesperrt werden müssen um dort Kampfmittel zu entfernen, wollen die jungen Menschen so Pfarrerin Susanne Vogt gerade an diesem Ort klar machen, das Gedenken alleine an diese Zeit nicht reicht. Sie pflanzen deshalb direkt vor dem Gedenkstein einen Mandelbaum. Dessen Blüten sollen zukünftig ein Fingerzeig sein, wie am Ende das Leben siegt. So wie es im Text des vor den Nazis nach Israel geflohenen Juden , Journalisten, Schriftsteller Schalom-Ben Chain heißt. Dieser hatte sich trotz all der grauenhaften Taten sein ganzes Leben lang für eine Versöhnung von Christen und Juden eingesetzt .Sein Text wurde später vertont und ins evangelische Gesangbuch übernommen, erklärt Pfarrerin Vogt.

Trotz widrigen Wetterverhältnissen begleitete ein Teil des Posaunenchors unserer Kirchengemeinde die Veranstaltung

Und jetzt werden nicht nur in der Woche der Brüderlichkeit die evangelischen Konfirmanden diesen Baum pflegen. „Die Stadt Mühldorf hat dies sehr gern genehmigt“, betont Mühldorfs 1.Bürgermeisterin Marianne Zollner.“ Euer Einsatz ist ein Beitrag für den Frieden auf der Welt und für den Frieden in Mühldorf“, lobt Zollner. Und die Konfirmandinnen und Konfirmanden der Gemeinde? Sie haben die Patenschaft für den von ihnen gepflanzten Baum übernommen. Um gerade hier zu zeigen, dass am Ende das Leben über das Grauen siegt.

Weitere Auskünfte zu dieser Aktion gibt bei Interesse Pfarrerin Susanne Vogt.

Boris Hillmann